Das heutige Straubing war auch zu keltischer Zeit besiedelt.
Es gibt dazu kleine archäologische Funde, aber keine identifizierbare Siedlung. Diese müßte nach den Einzelfunden im Bereich der späteren römischen Kastelle sein und verschwand vermutlich bei deren Bau in größeren Erdbewegungen.
Der lateinisch veränderte keltische Name SORVIODVRVM bedeutet möglicherweise „s-rav a dura“ „am großen Fluß / Strom ist eine Stadt“. „dura/doro“ ist eine recht klare Bezeichnung für eine Siedlung mit einem Tor (also einer abschließbaren Umwehrung). vgl. Wortstamm „door“.
Der Name Sorvioduro ist durch eine Karte überliefert, deren 2. Abschrift als „tabula peuteringiana“ benannt wird. Der Gelehrte Konrad Peutinger (1465–1547) kaufte (wohl aus einem Diebstahl aus einer Klosterbibliothek) eine „antike“ Kartenrolle und hat diese dann bekannt gemacht. Diese Straßenkarte der gesamten antiken Welt von Hispania bis India ist nur teilweise erhalten und möglicherweise nicht immer korrekt kopiert worden. Vielleicht wurde die Karte schon das erste Mal im 4. Jhdt. n. Chr. (für die römische Oberschicht) und ca. 1200 n. Chr. in einem Kloster wiederum kopiert. Beim Kopieren passieren leider oft Fehler oder man wollte manchmal auch den Inhalt aktualisieren. Die Kartenzeichner konnten den Inhalt zudem nicht selbst vor Ort prüfen, sondern mußten sich auf Zweit- und Drittquellen (z.B. Reiseberichte) verlassen. Die Zeitstellung der Karte und der darin genannten Orte wird wissenschaftlich noch diskutiert. Die Karte ist heute in der österreichischen Nationalbibliothek
Autor: Johannes Ruscheinsky, Stand 08.02.22
Literatur:
Prifysgol Cymru / University of Wales: Centre for Advanced Welsh & Celtic Studies – Celtic Lexicon (reconstructed Proto-Celtic vocabulary)
M. Rathmann (Hrsg.), Tabula Peutingeriana. Die einzige Weltkarte aus der Antike, 3. Aufl., Darmstadt 2018